Deutschland wäre nicht Deutschland, hätte es die Anti-Atomkraft-Bewegung nicht gegeben. Sie ist eine der einflussreichsten sozialen Bewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg – in einer Zeit geprägt von der Angst vor den Folgen eines Atomkriegs und des nuklearen Gleichgewichts des Schreckens. Und sie strahlt weit über die deutschen Grenzen hinaus.

Was hat aber die Anti-Atomkraft-Bewegung mit uns zu tun, mit einem Unternehmen, das bio- und ökokompatible Reinigungsmittel herstellt?

Zugegeben: Auf den ersten Blick sind die Gemeinsamkeiten wenige, ja nicht einmal erkennbar. Man muss schon etwas tiefer graben und stößt dabei auf Alfred, Marga und Carin, drei Studenten, die sich in Ulm über den Weg laufen. Chemie, Design, Wirtschaft: Zusammengenommen schaffen die Interessensbereiche die Grundlage für die Produktion und Vermarktung von biologischen Reinigungsmitteln, man beschließt, sich auf das Abenteuer einzulassen – ausgerechnet im Rahmen der Besetzung einer Fläche, die für den Bau eines Atomkraftwerks genutzt werden sollte.

Biologische Reinigungsmittel sind damals eine Neuheit, kaum jemand beschäftigt sich damit. Sie passen aber in die Zeit, treffen einen Nerv – jenen der Anti-Atomkraft-Bewegung, aus der sich die deutsche Umweltbewegung entwickelt, die aber letztendlich bestehen bleibt: von 1977 bis 2011.

Was die Kernkraftgegner allen anderen sozialen Bewegungen voraus haben, ist ihre Überzeugungskraft und die Kraft, Menschen zu mobilisieren. Das zeigt sich schon 1977 beim ersten „Auftritt“ der Bewegung: dem Protest gegen das atomare Endlager Gorleben. Zuerst macht man lokal gegen das Endlager mobil, 20.000 Menschen marschieren gegen die Pläne der Bundesregierung. Nur zwei Jahre später sind es sogar 100.000 Menschen, die von Gorleben nach Hannover marschieren.

Studenten, Lehrpersonen, Beamte, Bauern: Die Bewegung geht quer durch alle sozialen Lager und quer durch die Republik. Mehr noch: Sie bringt den Stein auch international ins Rollen, in immer mehr westeuropäischen Ländern formiert sich der Protest gegen die Atomkraft und den Schrecken eines Atomkriegs.

Utopie, Engagement, Umweltbewusstsein: Aus den Grundsteinen der Anti-Atomkraft-Bewegung ist auch unser Unternehmen herausgewachsen – vor über 40 Jahren.

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